Sauerstoffschwankungen im Griff halten

In der Fischzucht sind hohe Wassertemperaturen oder üppige Vegetation im Wasser wichtige alarmierende Faktoren, die es zu beobachten gilt, insbesondere in der Sommerperiode. Große Schwankungen des Sauerstoffgehalts des Wassers wirken sich negativ auf das Wohlbefinden der Fische und damit auf ihr Wachstum aus.  

Sauerstoffsättigung für wirtschaftlichen Zuwachs  

Viele Parameter beeinflussen den Sauerstoffgehalt im Wasser, insbesondere von der Temperatur, Tag-Nacht-Schwankungen, dem Luftdruck, der Fütterung, der Größe der Fische und dem Stresslevel. Nur wenn diese Schwankungen berücksichtigt werden, ist ein wirtschaftlicher Zuwachs möglich. 

Forellen zum Beispiel benötigen in der Regel eine relativ hohe Sauerstoffzufuhr, da sie pro 1 kg zu verdauendem Futter zwischen 0,3 und 0,5 kg Sauerstoff verbrauchen.  

In der traditionellen Forellenzucht wird empfohlen, dass das Sauerstoffniveau im Einlauf zum Becken bei 100 % liegt, und dass der Sauerstoffgehalt am Auslauf noch 70 % aufweisen soll, damit der Bedarf der Forellen ausreichend gedeckt ist. 100 % Sauerstoffsättigung bedeutet, dass das Wasser bei 2 °C ca. 14 mg Sauerstoff pro Liter enthält und bei 20 °C nur ca. 9 mg. 

 In der Praxis ist der Sättigungsgrad am Einlauf oft anders, insbesondere wenn der Betrieb mit Oberflächenwasser betrieben wird, wo hohe Sommertemperaturen oder eine üppige Vegetation eine wichtige Rolle spielen können. 

 

Sauerstoffgehalt für wirtschaftlichen Zuwachs in der Zucht von Regenbogenforellen (Süßwasser). Um eine optimale Futternutzung zu erzielen, ist es wichtig, den Sauerstoffgehalt des Wassers je nach Wassertemperatur zu regeln. Bei 15 °C geht die Theorie von einer Sauerstoffsättigung von 70 % aus, um wirtschaftliches Wachstum erzielen zu können, während der Sauerstoffgehalt bei Wassertemperaturen über 15 °C über 70 % liegen sollte.

Tag-Nacht-Schwankungen durch reiche Vegetation 

In pflanzenreichen Wasserläufen wird der Sauerstoffgehalt durch den Tag-Nacht-Rhythmus beeinflusst. Im Sommer sind Gewässer mit starkem Pflanzen- oder Algenbewuchs tagsüber oft mit Sauerstoff übersättigt. Dies ist eine Folge der Photosynthese der Pflanzen und Algen – sie produzieren den ganzen Tag über Sauerstoff in solchen Mengen, dass der Sauerstoffgehalt des Wassers deutlich ansteigt. Wenn es dunkel wird, stoppt die Photosynthese, und in den dunklen Stunden verbrauchen die Pflanzen Sauerstoff. Der Sauerstoffgehalt ist oft kurz vor Tagesanbruch am niedrigsten. 

Tag-Nacht-Schwankung. Die Photosynthese übt Einfluss auf den Sauerstoffgehalt in pflanzenreichen bzw. pflanzenarmen Wasserläufen aus.

Einfluss von Sauerstoff auf Futterquotient und Wachstum 

Die negativen Auswirkungen schwankender Sauerstoffgehalte auf die Futternutzung erfordern, dass der Sauerstoffgehalt kontrolliert wird. Ein niedriger Sauerstoffgehalt ohne Sauerstoffanreicherung führt zu einem unbefriedigenden Futterquotienten, während eine hinreichende Sauerstoffversorgung einen guten Futterquotienten und ein schnelleres Wachstum zur Folge hat. 

In einer Studie im Sommer wurde eine traditionelle Forellenzucht, die ihr Einlaufwasser aus einem Bach mit üppiger Vegetation entnahm, in einen Abschnitt mit und einen ohne Sauerstoffsteuerung unterteilt. Mit einem 24-Stunden-Sauerstoffmessgerät mit einer Sonde im Einlauf und einer weiteren Sonde im Ablauf wurde der Sauerstoffgehalt alle 10 Minuten gemessen.  

Sauerstoffgehalt in der Studie 

Der Sauerstoffsättigungsgrad im Einlauf zur Fischzucht schwankte stark. Nachts stellte sich heraus, dass sie sogar unter dem Minimum dessen lag, was sie im Ablauf hätte sein müssen, um die Bedürfnisse der Forellen angemessen zu erfüllen. In dem Abschnitt ohne Sauerstoffsteuerung war das Ablaufwasser während des größten Teils des Versuchszeitraums, insbesondere nachts, sehr unbefriedigend.    

Im Abschnitt mit Sauerstoffsteuerung wurden die Ablaufwerte durch Anreicherung des Wassers mit Sauerstoff ausgeglichen. Es konnte eindeutig gezeigt werden, dass die Ablaufwerte durch Sauerstoffzufuhr des Wassers von 16:00 bis 8:00 Uhr auf einem optimalen Niveau gehalten werden können. 

Futterquotient und Wachstum – Studienergebnisse 

In dem Teil der Fischfarm ohne Sauerstoffzufuhr betrug der Futterquotient im Versuchszeitraum 1,04; der tägliche Zuwachs betrug 0,80 %. Im Abschnitt mit Sauerstoffversorgung lag der Futterquotient dagegen bei 0,86 und der tägliche Zuwachs bei 1,30 %. Die Fische in der Abteilung mit Sauerstoffregulierung benötigten 19 % mehr Sauerstoff. Dadurch konnte 30 % mehr Futter gegeben werden und damit wurde ein höherer Zuwachs erreicht. 

Bei einer Wassertemperatur von 13,5 °C kann die Sauerstoffversorgung den Futterquotienten und den Zuwachs erheblich verbessern. Quelle: Dänisches Institut für Fischtechnologie und Aquakultur.

Einfluss des Sauerstoffgehalts auf den Zuwachs 

Das Wachstum der Fische wird durch den Sauerstoffgehalt des Wassers beeinflusst. Wenn man das optimale Wachstum dem reduzierten Wachstum gegenüberstellt, erkennt man den Verlust an Wachstum, den ein Sauerstoffmangel verursacht. Fehlt es an Sauerstoff, fressen die Fische weniger. Es hat sich gezeigt, dass die Futtermenge, die aufgenommen wird, auf ein Niveau von unter 50 % der Futterrichtwerttabelle fallen kann. 

Sauerstoffmangel führt zu einer verminderten Futteraufnahme und in der Folge zu Wachstumsverlusten. Versuchsergebnis: Am 6. Dezember beträgt die Differenz pro Fisch 100 Gramm.

BioFarm – Das Expertenteam von BioMar 

Langjährige Erfahrung, eine Vielzahl von Messungen und Berichte von Fischzüchtern, die Sauerstoffgeräte eingesetzt haben, zeigen, dass die Bemühungen um die Aufrechterhaltung guter Sauerstoffbedingungen bald durch die gestiegenen Einnahmen aus höherem Wachstum/besserer Futterverwertung und einer erhöhten Vitalität und einem erhöhten Gesundheitszustand der Fische abgedeckt werden. Das technische Beratungsteam von BioMar, BioFarm, bietet Unterstützung beim Management von Sauerstoff und anderen Themen des Fischfarmmanagements. Für weitere Informationen wenden Sie sich gerne an das für Ihren Bereich zuständige BioFarm-Team. 

 

 

Ergebnisse (7)

    Futterversuche: Ein unverzichtbares Werkzeug für die Auswahl des richtigen Futters

    Für Fischzüchter ist es für das Erreichen seiner Produktionsziele entscheidend, das richtige Futter zu wählen. Die Durchführung von Futterversuchen direkt auf der Fischzucht ist der effektivste Weg, um die beste Option zu identifizieren. BioMar hilft Ihnen gerne dabei.

    Erfahren Sie mehr

    Ein perfektes rosafarbenes Fischfilet – eine Frage der Pigmentstrategie

    Im BioMar Futterwerk in Dänemark produzieren wir Futtermittel für Forellen und andere Lachsartige die auf die Produktionsziele unserer Kunden maßgeschneidert passen. Das Angebot wird von unserem technischen Expertenteam, BioFarm, begleitet. Unsere BioFarm-Berater setzen darauf, unser Wissen über Pigmentierungsstrategien weiterzugeben und unsere Partner darin zu unterstützen, hochwertige Filets produzieren und anbieten zu können.

    Erfahren Sie mehr

    Sorge um das Leben unter Wasser

    Die Fischbestände in den Meeren sind in Gefahr. Wir müssen uns besser um unsere Ozeane kümmern, um die Fischbestände der Weltmeere zu erhalten und eine nachhaltige Entwicklung zu schaffen.

    Erfahren Sie mehr

    Rascher Temperaturanstieg kann für Forellen herausfordernd sein

    Für die Fische im Zuchtbetrieb kann das nahende Frühjahr eine schwierige und risikoreiche Zeit sein, wenn die Fütterungsstrategie dieser Jahreszeit nicht entsprechend angepasst ist.

    Erfahren Sie mehr

    Fischzucht ohne Wasser?

    BioMar‘s Futterlinie ORBIT für die Zucht in Kreislaufsystemen hat sich zum leuchtenden Beispiel dafür entwickelt, wie strenge Umweltauflagen zu Innovation führen können.

    Erfahren Sie mehr

    Umweltauswirkungen reduzieren

    Alles, was wir tun, wirkt sich auf die Umwelt aus, sei es das Fliegen mit Flugzeugen, das Beheizen von Wohnräumen oder die Nahrungsmittelversorgung unserer Familien.

    Erfahren Sie mehr